Seitdem Maurice Steger anno 2006 mit Blockflötenwerken Telemanns mit einem Schlag zum unübertroffenen Meister der Blockflöte wurde, beglückte er das interessierte Publikum in der Folge fast jedes Jahr mit einem neuen, in jeder Hinsicht grandiosen Album mit eher unbekanntem Repertoire. Hier liegt nun seine vierte Veröffentlichung aus dem Hause harmonia mundi vor, und er bleibt sich treu: Diesmal führt ihn sein Entdeckerdrang zum englischen Corelli-Kult des frühen 18. Jahrhunderts, wo dessen Violinsonaten op. 5 derartig beliebt waren, dass sie für allerhand Bearbeitungen die Grundlage bildeten.

…Bereits nach den ersten Takten des Konzerts Nr. 10 F-Dur lauscht man mit einer Mischung aus Verzauberung und Ehrfurcht. Es fällt in der Tat schwer, seine unfassbare Virtuosität in Worte zu fassen, die mit diesem Album ihren absoluten Höhepunkt erreicht hat. An keiner Stelle tritt diese nur vordergründig in Erscheinung, auch die langsamen Sätze werden zwar überreich, aber immer im Sinne des Gesamtklangs mit Geschmack ausgeziert.

In den schnellen Sätzen entfaltet Steger sein gesamtes Können: Trillerketten, halsbrecherische Läufe und abrupte Sprünge durch die Register, dies mitunter in rasend schnellem Tempo; all das scheint mühelos wie auf einem Atemzug zu gelingen.

Sein Ton spricht dabei immer an, auch in den höchsten Lagen seiner beiden Sopranflöten (in b bzw. c gestimmt) wird es nie schrill oder aufdringlich. … Ein absoluter Muss-Kauf, der auch den letzten Skeptiker der Blockflöte überzeugen wird!

April 2010, empfohlen von KLASSIK COM, Frederik Wittenberg, in allen Kategorien Höchstwertungen

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